Im Design Thinking oder auch Design Sprint ist das Testen von Prototypen einer der wichtigsten Funktionen im Prozess. Nachdem eine Idee oder ein Prototyp entwickelt wurde muss dieser im Feld getestet werden. Dabei ist es sehr wichtig das der Tester dabei so wenig wie möglich beeinflusst wird. Die Meinung darf nicht beeinflusst oder gelenkt werden. Aber ist das wirklich möglich? Kann ein Test oder Interview Partner wirklich absolut objektiv und neutral bleiben?

Im Grunde genommen ist das gar nicht möglich. Schauen wir uns hierzu zwei Szenarios an. Das erste handelt von einem Design Thinking Team welches Konzepte und Produkte in einem sehr eingeschränkten Technologie Sektor entwickelt. Im zweiten Fall nehmen wir ein Team welches Produkte eines Lebensmittelherstellers entwickeln soll.

Beispiel

Beide sind Anwender des Design Thinking und haben sie interessante neue Konzepte ausgedacht. Sie stehen nun am Punkt diese in einem Prototypen zu visualisieren und einem Kreis von Testern vorzustellen.

Gruppe1 :

Nachdem diese ihren Prototyp gebaut hat geht es nun daran diesen zu testen. Aber wie macht man das wenn das Produkt nur einen sehr eingeschränkten Anwenderkreis hat. Also wer kommt als Tester in Frage, bzw. Wie kommt man Tester überhaupt dran. In den meisten fällen bleiben dann nur Kollegen oder Kunden. Aber können die wirklich neutral und objektiv sein?

Eigentlich nicht. Beide Tester Gruppen haben sicher eine Vorkenntnis und eine Tendenz die für oder Gegen das Produkt oder auch die Firma spricht.

Die Kollege wird sich sicher nur sehr zurückhaltend zu einer absoluten Schwachstelle es Produkts äußern. Oder gar einen völliges Versagen des Prototypen als Feedback zurückgeben. Eher wird die Sympathie oder der Zuspruch geäußert werden. Erst recht wenn sich Tester und Prüfer bereits kennen.

Das macht es sehr schwer ein gutes Feedback zu bekommen was für die Entwicklung  zur Marktreife entwickelt werden kann.

Gruppe2:

Doch wie sieht es bei unserer zweiten Gruppe. Es werden Konzepte für neue Angebote im Öffentlichen Nahverkehr entwickelt und um auch da eine gute Marktreife zu erhalten sollen die Prototypen von Testern unter die Lupe genommen werden.

In diesem Bereich sollte es nicht so schwer sein eine Gruppe von Testern zusammen zu bekommen die noch nie mit der Gruppe in Verbindung gekommen ist. Doch sind diese dann vollkommen neutral?

Hier gestaltet sich die Antwort etwas schwerer. Zwei Punkte möchte ich hier hervorheben. Zum einen möchte ich die Frage stellen: Ist der Design Thinker denn völlig neutral? Und zum anderen: Haben wir denn ein neutrales Testszenario?

Nein und nein. In dem Moment wo das Interview gestartet wird bzw. Wenn der Tester angesprochen wird haben wir bereits eine Gewichtung. Der berühmte erste Eindruck. Wer spricht mich an? Was macht diese Person für einen Eindruck? Auf welche art und weiße werde ich angesprochen. Ist mir die Situation und der Design Thinker Sympathisch? Dinge die wir nur schwer steuern oder beeinflussen können. Erwische ich den Tester an einem schlechten Tag? Ist die Person gestresst? So wird mein Ergebnis mit Sicherheit weniger gut ausfallen.

Erfreut sich der Tester eines kürzlichen Erfolgs? Oder sympathisieren Tester und Design Thinker ab dem ersten Moment so wird mein Ergebnis sicher besser ausfallen.

Das gleiche gilt für das Unternehmen welches ich respektieren möchte. Wir sind im öffentlichen Nahverkehr. Ein Thema zu dem jeder eine Meinung hat. Gut oder schlecht. Auch das wird unsere Objektivität beeinflussen. Unser Unterbewusstsein leistet hier ganze Arbeit.

Fazit

Und dies sind nur zwei Bespiele um die Frage der Objektivität zu veranschaulichen. Eine absolute Neutralität gibt es in dem Sinne nicht. Wir können nur als Design Thinking Team uns dessen bewusst sein und üben damit umzugehen. Vorbereitung und eine Berücksichtigung in der anschließenden Auswertung sollte erfolgen. Ein Test wird immer durch Sympathie und Emotion mitbestimmt. Der erste Eindruck zieht sich durch das gesamte Projekt. Dies sollte man sich im Hinterkopf behalten und die Aussagen unserer Tester entsprechend werten. Nichtsdestotrotz ist das Testen ein essentieller Bestandteil eines jedes Projekts und sollte mit einer entsprechenden Vorbereitung auch entsprechenden Mehrwert und Ergebnisse liefern können.

Fröhliches Testen

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