Ich hatte die Gelegenheit auf einem Treffen der Agile User Group einer Diskussion zu folgen, bei der es um die Gemeinsamkeiten oder eben Inkompatibilitäten von Methoden wie dem Design Thinking in einem agilen Umfeld verhält. Dabei entstand der Gedanke das im Grund doch alles irgendwie agile ist und man ein ähnliches Mindset für die eine oder andere Methode benötigt. Beziehungsweise wer sich in der einer Methode wohl fühlt, auch mit sehr wenig aufwand auch in der Lage ist in einer der anderen Methoden Fuß zu fassen. Ein Gedanke den ich sehr interessant fand und ich hier ein bisschen weiter vertiefen möchte.

Design Thinking

Hinter dem Design Thinking verbirgt sich ein Baukasten und auch ein Methoden Set um Nutzerzentriert Probleme zu lösen und Produkte oder Prozesse zu verbessern. Ein Team welches möglichst diverse aufgestellt sein sollte, arbeitet an der Analyse, dem Verständnis und möglichen Lösungen um ein gezielte Fragestellung beantworten zu können. Dabei laufen sie durch einen Methodenset bei dem Schritt für Schritt zu hin zu einem Prototypen gearbeitet wird. Angefangen mit dem Verständnis und Einfühlen versucht das Team die Anforderungen und das Thema zu verstehen um dann im nächsten Schritt Ideen zu sammeln und Konzepte zu entwickeln. Final wird ein Prototyp erstellt welcher vom Nutzer getestet wird. Die große Stärke des Design Thinking ist das dieser Prozess nicht geradlinig durchlaufen werden muss sondern man die Gelegenheit hat in diesem vor und zurück zu springen und so sehr flexible mit der Problemfrage umzugehen.

Agile Software Development

Bestehend aus den Leitsätzen, den Prinzipien, Methoden und den Prozessen beschreibt das Agile Software Development Ansätze für eine flexible und zielorientiertes Entwicklungsset was unternehmen helfen soll schneller und effektiver in der Entwicklung zu werden. Als Teil dieses Ansatzes ist SCRUM derzeit sehr weit verbreitet und wird bei vielen Entwicklungsunternehmen eingesetzt. Dieser beschreibt einen Lifecycle um Entwicklungsprojekt Stück für Stück und Woche für Woche voran gebracht wird. Aufgeteilt in kleine Elemente bearbeiten die Teams diese und finden sich immer wieder zusammen um den aktuellen Stand des Gesamtprojektes abzustimmen.

Aber jetzt Mit- oder Gegeneinander

So kamen jetzt auf dem Meetup die Anwender des Design Thinking und die Anwender von SCRUM und ähnlichen Methoden zusammen um sich zu ihren Erfahrungen und Arbeitsfeldern auszutauschen. Dabei kam die Frage auf ob die Beiden Konzepte mehr miteinander haben oder eher gegeneinander stehen. Obwohl die Meinungen hier auch mehr oder weniger auseinander gingen so kam man doch immer wieder darauf das, dass Mindset der Anwender in beiden Fällen doch sehr ähnlich aussieht. Die Flexibilität und Effizienz in steht in beiden Welten im Focus. Im Design Thinking ergänzt durch den Nutzerzentriertheit und im SCRUM in die Aufteilung in Arbeitspakete.

So bin ich auch der Meinung das die Methoden eines agilen Umfeldes sehr viel gemein hat mit den Methodenkästen der Innovationstreibern. In beiden Feldern sind eine besondere Art der Mindsets hilfreich und haben beide sehr ähnliche Ziele. Wenn man in diesem Mindset angekommen ist fällt es einem leicht zwischen den unterschiedlichen Methoden zu wechseln. So kann man nach kurzer Einarbeitungszeit auch in neue Felder einsteigen. So ist am Ende doch alles irgendwie ein bisschen Agile.

It's only fair to share...Tweet about this on Twitter
Twitter
Share on Facebook
Facebook
Share on LinkedIn
Linkedin
Email this to someone
email

2 thoughts

  1. Das kann man so sehen, wenn man „agil“ nur als ein Wort aus dem Lexikon nimmt. „Agile“ versteht sich aber doch konkret recht anders, mit dem Agilen Manifest als Kern. Ja, genau, im Sinne eines Mindsets: „Agile is a Mindset, not a Methodology“ – ich glaube, da sind sich Insider recht einig.
    Scrum sieht sich dabei explizit nicht als Methode, sondern als Rahmenwerk. Und ist – wie wohl auch Design Thinking (auch wenn es nicht im „State of Agile(TM)“-Report erwähnt wird) – auf jeden Fall „Agile“, oder, wie Jeff Sutherland (einer der zwei Väter von Scrum) schreibt: „a framework to put Agile values into place“.
    Agile soll nicht „Unternehmen helfen“, sondern basiert auf dem Anliegen, „bessere Wege [zu] erschließen, Software zu entwickeln“. Dass Flexibilität und Effizienz dabei (vorrangig) im Fokus stehen, würde wohl nicht jeder so unterschreiben. Mir z.B. kommt bei der Verkürzung auf diese zwei Begriffe zu kurz 😉 , dass der Mensch – ob als stetig sich entwickelnder und kommunizierender „Wertschöpfer“ oder als Kunde – bei Agile im Fokus steht. Und die agile Literatur stellt oft explizit Effektivität über Effizienz – das mag überraschen, ist aber wohl fundiert.
    Für mich persönlich ist daher die weit verbreitete Meinung oder Einstellung, dass „alles irgendwie ein bisschen Agile“ sei, eher ein Kernproblem: „Agile“ ist eben nicht „irgendwie ein bisschen agil“, sondern hat klare Werte, Prinzipien und vor allem ein damit verbundenes Welt- und Menschenbild, das man verinnerlicht haben und leben können sollte. Das fällt Menschen, die ein klassisches Projektmanagementumfeld gewöhnt sind, erfahrungsgemäß oft ausgesprochen schwer, ist aber Grundvoraussetzung, um agile Methoden und Rahmenwerke im Sinne ihrer „Schöpfer“ anzuwenden. Und ja: Dann fällt die Einarbeitung in der Tat nicht schwer!
    In dem Sinne: Danke für diesen Impuls und (auch weiteren) Gedankenaustausch!

    1. Vielen Dank für Ihr ausführliches Kommentar und die interessanten Ergänzungen. Dankeschön dafür. Ein Thema was man sicher auch Abendfüllend behandeln kann und wie Sie auch richtig anmerken, es auch sehr unterschiedliche Meinungen und Einstellungen dazu gibt. Dies war auch eins der Ergebnisse aus dem Meetup. Natürlich hängt auch vieles immer wieder davon ab, mit welchen Erfahrungen und Hintergründe die Teilnehmer mitbringen. Auch hier gab es sehr unterschiedliche Auffassungen und teilweise ein sehr unterschiedliches Verständnis der Themen. Ganz richtig beschreiben Sie das im Sinne der Erfinder, es klare vorgaben und Richtlinien für die Anwendung der unterschiedlichen Themenfelder gibt. Doch für den Design Thinking Teil war bisher meine Erfahrung das nur in wenigen Fällen diese Rahmenwerke auch so gelebt und umgesetzt werden. Was ich aber auch in Ordnung finde denn auch viele Interpretationen und Anpassungen können sehr interessante Aspekte und Eigenschaften mit sich bringen und je nach Anwendungsfeld auch eine sinnvolle Ergänzung darstellen können.
      Dankeschön für ihr ausführliche Kommentar. Gruß Markus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.